JESS  CHONOWITSCH

 

 

Jess Chonowitsch (2004)

Jess Chonowitsch, geboren 1947 in Kopenhagen, begann 1965 bei Poul Rasmussen mit der „Ausbildung“ zum Pfeifenmacher. Ursprünglich hatte er begonnen Veterinärmedizin studieren und gelangte eigentlich über einen Nebenjob an die Pfeifenmacherei.

Jess ist der Sohn des ebenfalls sehr bekannten Pfeifenmachers Emil Chonowitsch, der aber seinem Sohn gegenüber lediglich einen Monat Vorsprung hatte und gleichfalls bei Poul Rasmussen „lernte“. In diesem Sinne waren Vater und Sohn Chonowitsch (bezogen auf den Pfeifenbau) nicht in einem vergleichbaren "Lehrer -Schüler"-Verhältnis  wie Sixten und Lars Ivarsson. Beide, Jess und Emil Chonowitsch, entwickelten jeweils einen sehr persönlichen Stil.

Nach dem frühen Tod von Rasmussen half Jess Chonowitsch den Werkstattbetrieb aufrecht zu erhalten und setzte später seine „Ausbildung“ bei Sixten Ivarsson fort. 1969 machte er sich selbständig.

Jess Chonowitsch entwickelte schon sehr zeitig einen eigenen Stil, der sich zunächst grundsätzlich von dem seines Vaters unterschied.

Heute gehört Jess Chonowitsch zu den begehrtesten Pfeifenmachern der Welt, im Ansehen etwa vergleichbar mit Lars Ivarsson. Besonders begehrt sind seine Pfeifen in den USA. Jess ist recht experimentierfreudig. Obwohl Jess persönlich kürzere, gedrungenen Pfeifen bevorzugt, sind seine Pfeifen  stilistisch sehr breit gefächert und man muss sich schon sehr gut auskennen, um eine „Jess“ auf Anhieb als solche zu identifizieren. Hilfreich mag sein, dass bei Pfeifen mit Sattelmundstück des Sattel sehr kurz hinter dem Holm endet. Jess verwendet zudem eine breite Palette von Ziermaterialien.

Jess fertigt glatte, sandgestrahlte und rustizierte Pfeifen an. Die gestrahlten Pfeifen haben in der Regel einen polierten, dunkelrot-braun gefärbten Kopfrand. 

Die Pfeifen von Jess Chonowitsch sind bezüglich des Stempels deutlich verschieden von denen von Emil Chonowitsch. Jess verwendet einen kreis-runden Stempel: „Chonowitsch Denmark“. Bei früheren Pfeifen wurde der Vorname „JESS“ unterhalb des Kreises separat gestempelt. Hinzu kam ein Nummerncode über das Herstellungsjahr und die Nummer der Pfeife, ähnlich des von Lars Ivarsson bekannten Stempels. Aktuelle Pfeifen haben das „Jess“ in der Mitte des runden Stempels. Ein grading gibt es nicht. Top-Stücke werden mit einer „Taube“ gestempelt.

Eine weitere Besonderheit bei Jess Chonowitsch sind die mit „Standard Shape“ gestempelten Stücke. Hierbei handelt es sich um schöne Pfeifen in eher klassischer Manier, wobei es  allerlei Diskussionen gibt, ob und in wieweit Chonowitsch selbst noch an der Herstellung diese Pfeifen beteiligt ist. In Sammlerkreisen sind sie weniger begehrt, obgleich sie sehr gute Raucheigenschaften besitzen.

Die Pfeifenpreise von Jess Chonowitsch sind, auch verglichen mit anderen namhaften Pfeifenmachern, ausgesprochen hoch. Rustizierte bzw. gestrahlte Pfeifen beginnen etwa bei 1.000.- €, glatte Pfeifen im dunklen finish bei 1.500.- € bis hin zu glatten, hellen Pfeifen, die um die 2.500.- € liegen. Wegen des hohen Preises und einer Jahresproduktion von ca. 200 Pfeifen sind Jess Chonowitsch-Pfeifen nicht gerade rar. Ein angesehener Schweizer Fachhändler bietet momentan (2/2004) allein auf seiner Internet-Präsenz 13 sandgestrahlte und 15 glatte Modelle an, darunter Stücke von erlesener Schönheit.

 Dank an Uli Wöhrle (D), Per Billhäll (SE) und Jakob Groth (DK) 
für die Überlassung von einzelnen Bildern

 

Es ist ausdrücklich nicht gestattet, diese Texte, auch auszugsweise, und Bilder, ohne mein schriftliches Einverständnis herunterzuladen und zu verwenden! (c) Pipendoge, 2009

 


Abb. aus einem alten (1978)
 japanischen Buch

 

Drei  freehands sehr 
unterschiedlicher stilistischer Prägung





Sandgestrahlte mit typisch poliertem Kopfrand 
und kurzem Mundstücksattel




Standard-Shape

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