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Jess
Chonowitsch, geboren 1947 in Kopenhagen, begann 1965 bei Poul Rasmussen
mit der „Ausbildung“ zum Pfeifenmacher. Ursprünglich hatte er begonnen
Veterinärmedizin studieren und gelangte eigentlich über einen Nebenjob an die
Pfeifenmacherei.
Jess ist der
Sohn des ebenfalls sehr bekannten Pfeifenmachers Emil Chonowitsch, der aber
seinem Sohn gegenüber lediglich einen Monat Vorsprung hatte und gleichfalls bei
Poul Rasmussen „lernte“. In diesem Sinne waren Vater und Sohn Chonowitsch
(bezogen auf den Pfeifenbau) nicht in einem vergleichbaren "Lehrer -Schüler"-Verhältnis
wie Sixten und Lars Ivarsson. Beide, Jess und Emil Chonowitsch, entwickelten
jeweils einen sehr persönlichen Stil.
Nach dem
frühen Tod von Rasmussen half Jess Chonowitsch den Werkstattbetrieb aufrecht zu
erhalten und setzte später seine „Ausbildung“ bei Sixten Ivarsson fort.
1969 machte er sich selbständig.
Jess Chonowitsch entwickelte schon sehr zeitig einen
eigenen Stil, der sich zunächst grundsätzlich von dem seines Vaters
unterschied.
Heute gehört
Jess Chonowitsch zu den begehrtesten Pfeifenmachern der Welt, im Ansehen etwa
vergleichbar mit Lars Ivarsson. Besonders begehrt sind seine Pfeifen in den USA.
Jess ist recht experimentierfreudig. Obwohl Jess persönlich kürzere,
gedrungenen Pfeifen bevorzugt, sind seine Pfeifen stilistisch sehr breit
gefächert und man muss sich schon sehr gut auskennen, um eine „Jess“ auf
Anhieb als solche zu identifizieren. Hilfreich mag sein, dass bei Pfeifen mit
Sattelmundstück des Sattel sehr kurz hinter dem Holm endet. Jess verwendet
zudem eine breite Palette von Ziermaterialien.
Jess
fertigt glatte, sandgestrahlte und rustizierte Pfeifen an. Die gestrahlten
Pfeifen haben in der Regel einen polierten, dunkelrot-braun gefärbten Kopfrand.

Die
Pfeifen von Jess Chonowitsch sind bezüglich des Stempels deutlich verschieden
von denen von Emil Chonowitsch. Jess verwendet einen kreis-runden Stempel: „Chonowitsch
Denmark“. Bei
früheren Pfeifen wurde der Vorname „JESS“
unterhalb des Kreises separat gestempelt. Hinzu kam ein Nummerncode
über das Herstellungsjahr und die Nummer der Pfeife, ähnlich des von Lars
Ivarsson bekannten Stempels. Aktuelle Pfeifen haben das „Jess“ in der Mitte des
runden Stempels. Ein grading gibt es nicht. Top-Stücke werden mit einer „Taube“
gestempelt.

Eine
weitere Besonderheit bei Jess Chonowitsch sind die mit „Standard Shape“
gestempelten Stücke. Hierbei handelt es sich um schöne Pfeifen in eher
klassischer Manier, wobei es allerlei Diskussionen gibt, ob und in wieweit
Chonowitsch selbst noch an der Herstellung diese Pfeifen beteiligt ist. In
Sammlerkreisen sind sie weniger begehrt, obgleich sie sehr gute
Raucheigenschaften besitzen.
Die Pfeifenpreise
von Jess Chonowitsch sind, auch verglichen mit anderen namhaften
Pfeifenmachern, ausgesprochen hoch. Rustizierte bzw. gestrahlte Pfeifen beginnen
etwa bei 1.000.- €, glatte Pfeifen im dunklen finish bei 1.500.- € bis hin
zu glatten, hellen Pfeifen, die um die 2.500.- € liegen. Wegen des hohen
Preises und einer Jahresproduktion von ca. 200 Pfeifen sind Jess
Chonowitsch-Pfeifen nicht gerade rar. Ein angesehener Schweizer Fachhändler
bietet momentan (2/2004) allein auf seiner Internet-Präsenz 13 sandgestrahlte
und 15 glatte Modelle an, darunter Stücke von erlesener Schönheit.
Dank an Uli Wöhrle (D), Per Billhäll (SE) und Jakob Groth (DK)
für die Überlassung von einzelnen Bildern
Es ist ausdrücklich nicht
gestattet, diese Texte, auch auszugsweise, und Bilder, ohne mein schriftliches
Einverständnis herunterzuladen und zu verwenden! (c) Pipendoge, 2009
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Abb. aus einem alten (1978)
japanischen Buch




Drei freehands sehr
unterschiedlicher stilistischer Prägung

Sandgestrahlte mit typisch poliertem
Kopfrand
und kurzem Mundstücksattel

Standard-Shape
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