KEI´ICHI GOTOH

 

 

 

 

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Kei'ichi Gotoh war ungefähr 20 Jahre alt und studierte Jura, als ihm von einem Freund, dem er einen Gefallen getan hatte, ein „Pfeifenbaukasten“ geschenkt wurde. Dem Freund war bekannt, dass Gotoh gerne Holzarbeiten anfertigte und gern Pfeife raucht. Der Baukasten der Firma Tsuge, wir würden so etwas heute als Hobby-Set bezeichnen, beinhaltete einen vorgebohrten Rohling, ein vorgefertigtes Mundstück und sonst noch ein paar Kleinigkeiten um eine Pfeife fertig zu stellen. Gotoh arbeitete vier Monate mit großer Sorgfalt an dieser Pfeife, wie ihn eine langsame und peinlich genaue Arbeit noch heute auszeichnet. Gotoh machte dann fünf Jahre lang Pfeifen als Amateur während er anderen hauptberuflichen Interessen nachging. Im Jahr 1981 ging er zu Tsuge und fertigte zusammen mit Fukada die Ikebana Linie. Fukuda fertigt heute alle Ikebana-Pfeifen an. Gotoh verfeinerte seine Fertigkeiten zunehmend. Die anspruchsvollen Standards von Tsuge hatten einen grossen Einfluss auf den jungen Pfeifenmacher. Er arbeitete zwei Jahre direkt bei Tsuge in der Firma. Übrigens war auch Smio Satou zur selben Zeit bei Tsuge, obwohl Satou in jener Zeit nicht an den Ikebanas arbeitete.

Von 1983 bis 1987 Gotoh arbeitete er als Unterlieferant für Tsuge und machte die Ikebanas in seiner eigenen Werkstatt. Einige dieser Pfeifen wurden, in Anerkennung von Gotohs aussergewöhnlichem Talent, gestempelt sowohl mit dem Tsuge-Ikebana-Stempel als auch mit „K. Gotoh“. Es wäre interessant, einmal solch eine pfeife zu sehen. In dieser Zeit hat sich Tsuge sehr an den Formen der dänischen Pfeifenmacher orientiert und auch auf Gotoh ging die Begeisterung für diese Formensprache über.

Im Jahr 1987 orientierte sich Gotoh in Richtung Modellbau und beschäftigte sich in erster Linie, aus rein wirtschaftlichen Überlegungen, mit der Herstellung von Kunststoff- und Holzmodellen von Verbrauchsgütern für die industrielle Fertigung. Er fuhr allerdings fort, jährlich etwa zwanzig Pfeifen zu machen und sie in einem kleinen Laden in einem Vorort von Tokio zu verkaufen. Etwa 2003 sah sich Gotoh in der Lage, sich wieder mehr mit dem Pfeifenbau zu beschäftigen. Dazu suchte er einen Partner und fand ihn in dem 8 Jahre älteren Hiroyuki Tokutomi.

 K. Gotoh und H. Tokutomi in Kopenhagen, 2004

Wer einmal die bislang noch seltene Gelegenheit hatte, Pfeifen von Gotoh zu sehen, wird beigeistert sein, wenngleich sie teilweise dem gewohnten Bild widersprechen und sich auch von den Pfeifen von Tokutomi oder gar Satou unterscheiden. Von herausragender Schönheit und schwungvoller Eleganz sind z.B. seine „harpunierten Fische“, die eine phantastische, leichte und spielerische Symbiose aus Bruyere, Bambus und anderen, schöne Ziermaterialien darstellen. Es erscheint unglaublich, solche Pfeifen überhaupt formen zu können. Aber auch andere Modelle sind von bemerkenswerter Schönheit und stilistischer Eigenheit. Ich habe bisher noch nie solche akribischen Mundstücke gesehen - und ich hatte das Privileg, viele exzellente Mundstücke zu sehen! Wegen der aufwendigen Fertigung gibt es jährlich nur wenige Gotoh-Pfeifen, die in Sammlerkreisen sehr begehrt und entsprechen teuer sind. Die Preise für glatte Pfeifen liegen im unteren 4-stelligen Euro-Bereich. Die Pfeifen sind gestempelt mit "K.GOTOH " "NN JJ" (als Zahlenkode für Pfeifennr. und Jahr) und "Japan", die Pfeifen kommen in einem hellen, signiertem Lederbeutel zum neuen Besitzer.

K. Gotoh und J.L. in Marienbad, 2006

Gotoh ist ein freundlicher und  auch sehr natürlicher und lustiger Zeitgenosse, der sehr bescheiden auftritt und für seine bald 50 Jahre überaus jugendlich wirkt. Als ich ihn, in Begleitung von Hiro Tokutomi, kennen lernte, habe ich ihn eher für dessen jüngeren Bruder oder gar Sohn gehalten, der für jeden Spaß zu haben ist. Seine mit großer Akribie ausgeführten Arbeiten mochte man ihm gar nicht zutrauen und er selbst machte auch wenig Aufhebens davon – angesichts der wirklichen Schönheit und handwerklichen Qualität seine Arbeiten ein sehr sympathischer Wesenszug.

Aus dem Englischen übertragen und ergänzt mit Erlaubnis von Smokingpipes.com

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  Es ist ausdrücklich nicht gestattet, diese Texte, auch auszugsweise, und Bilder, ohne  schriftliches Einverständnis des/der Rechteinhaber(s) herunterzuladen und zu verwenden! (c) Pipendoge, 2009




Ein "harpunierter Fisch"





Ein weiterer
 "harpunierter Fisch"

 

"Wagtail"

 


Teilsandgestahltes Horn
mit aufwendiger Mund-
stückapplikation

 

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