SIXTEN IVARSSON 
(1910 - 2001)
 

 

Sixten Ivarsson 1993 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sixten Ivarsson wurde 1910 in einer sehr armen Familie in Südschweden geboren. Sein Vater starb, als Sixten erst 8 Jahre alt war. Mitte der 30ger Jahre ging er mit seiner Frau, einer Dänin, nach Kopenhagen, wo sein Schwager eine kleine Firma betrieb, für die Sixten als Rechnungsvollstrecker arbeitete.

Während und nach dem 2. Weltkrieg war es unmöglich neue Pfeifen bekommen, weshalb alte Pfeifen oft repariert wurden. In der Absicht, eine Pfeife reparieren zu lassen, kam Ivarsson zu einer Pfeifenreparaturwerkstatt (Suhrs) und führte, da der zuständige Handwerker krank war, die Reparatur selbst aus, sehr zur Freude des Inhabers, der Sixten auf der Stelle eine Tätigkeit anbot. Nach dem sich Ivarsson viele Fertigkeiten angeeignet hatte, begann er, zunächst auf Anfrage, selbst Pfeifen zu machen. Die Information verbreitete sich rasch, dass es bei Suhr möglich ist, neue Pfeifen zu bekommen, die sogar in einem anderem Design ausgeführt waren.

Was ist das Besondere an den Pfeifen von Sixten Ivarsson in dieser Zeit und wodurch wirkte er, dessen Pfeifen uns heute so vertraut scheinen, über diese Zeit hinaus? Sixten fertigte Pfeifenköpfe aus „freier Hand“ und begann, mehr mit der Maserung und den Beizen zu experimentieren. Die Tatsache, dass die Pfeifen handgemacht waren, erlaubte ihm, die Kanteln zu drehen, um so die schönste Maserung vor dem Schneiden der Form zu bekommen. Ebenso konnte die Form der Pfeife während des Prozesses geändert werden, wenn ein Fehler im Holz auftauchte. Andererseits akzeptierte Sixten immer geringfügige Fehler im Bruyère, wenn sie unvermeidlich waren.

Auch das Stehenlassen der Naturborke am Kopfrand geht auf Sixten Ivarsson zurück, ebenso die systematische Verwendung von Horn, Bein oder Bambus zur Holmverlängerung. Wenn wir heute derartige Elemente als zusätzliche „Zierde“ begreifen, hatte deren Einführung eigentlich Sparsamkeitsgründe. Es widersprach Ivarssons Naturell zutiefst, mit dem noch raren Holz verschwenderisch umzugehen. Diese Elemente sind, gemeinsam mit sehr typischen Kopfformen (Kibitz-Ei, Noferetete u.a.), das Markenzeichen von Sixten Ivarsson geworden.

Sixten Ivarsson fertigte bis 1993/94 selbst Pfeifen an, zum Teil mit Hilfe von Sohn Lars und Enkelin Nanna. Er starb, hoch geachtet und verehrt  im Frühjahr 2001.

Die Pfeifen von Sixten sind gestempelt: „An Ivarsson Product“ (runder Stempel), im Inneren Jahresangaben. Die Preise der Pfeifen von Sixten Ivarsson (shape: "Peewit")  lagen 1961/62 (Pipe Dan-Katalog) bei 100.- bis 150.- DKK für sandgestrahlte Exemplare, glatte kosteten 150.- bis 200.- DKK, Straight Grain gab es für 250.- bis 300.- DKK. Ausgefallene Formen (Oliphant, Ukulele) kosteten bis maximal 400.- DKK. Der Wechselkurse betrugen damals 6,82 Kronen für 1 US- $ bzw 1,68 Kronen für 1 DM. Die Pfeifen von Sixten Ivarsson gehören heute zu den begehrtesten Sammelobjekten überhaupt. Da Pfeifen von Sixten Ivarsson selbst immer als Rauchinstrumente angesehen wurden, gibt es, gerade aus den früheren Jahren, nur wenige wirklich gut erhaltene Stücke. Diese erzielen dann stattliche Preise zwischen 1800.- bis 3.200.- € und darüber hinaus, in Abhängigkeit vom Zustand und Form.

 

Dank an Uli Wöhrle für die Bilder von Sixten Ivarsson

 

Weitere Informationen:  Artikel von Jakob Groth.

 

 

 

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Abb. aus einem alten (1978) japanischen Katalog.
 Dank an Per Billhäll (SE) und Jakob Groth (DK)
 

 

Drei sehr typische Pfeifen von Sixten Ivarsson

 

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