MICHAEL REVYAGIN PIPES
 

 

 

 

 
 


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Durch einen Hinweis des russischen Pfeifenenthsuiasten Alexey Osokin wurde ich kürzlich auf Michael Revyagin aufmerksam. Alexey hat sich als ein freundlicher, kommunikativer Mensch erwiesen, binnen kurzer Zeit kamen wir ins Gespräch und ich habe mit Interesse die spannende Vielfalt neuer russischer Pfeifenmacher zu Kenntnis genommen.

So gelangte  auch bald die erste Pfeife von Michael Revyagin in meine Sammlung. Diese Pfeife läßt eine sehr ausgeprägte Begabung erkennen und gepaart mit sauberer Verarbeitung und vielen, liebevollen Details. Dies war auch der Anlass, für diesen jungen Pfeifenmacher recht unmittelbar eine Info-Seite einzurichten. Abweichend vom sonstigen Vorgehen, stammen die folgenden Zeilen von Revyagin selbst. Ich habe nur geringfügige grammatikalische Änderungen vorgenommen und den Brief aus der "Ich-Form" übertragen ohne den Tenor des Briefes anzutasten.

Eine traumhaft schöne Ramses von M. Revyagin

Michael Revyagin wurde 1972 in Grosny (Tschetschenien) geboren. 1992 schwebten Moskau und Grosny am Rande eines Krieges, der dann doch1994 entfesselt wurden. Das ließ Revyagin die Stadt seiner glücklichen Kindheit verlassen. Er hat zu dieser Zeit seine Lebensgefährtin gefunden und ist nach Russland geflohen wobei er sein ganzes Hab und Gut sowie die Wohnung verloren hat und war gezwungen sich in die trüben Bisinnes-Gewässer der neunzigen Jahre zu begeben. Das Ergebnis war eine kleine Wohnung bei Moskau, die er 1997 kaufen konnte. Hier wohnt er bis heute.

Damals wurden in Moskau die ersten Pfeifenläden geöffnet. Natürlich hat Reyagin sich sofort eine Pfeife gekauft. Das war ein Traum seit Kinderjahren, weil Huckleberry Finn seine Lieblinsgestalt war. So wurde er Pfeifenraucher. Beim gemütlichen Pfeifenrauchen fing er an, an seine Zukunft zu denken. Es schien ihm nicht interessant in einem normalen Job einfach Geld zu verdienen. Er hatte seine Wohnung und alles andere was für das Leben notwendig war. Wie es oft passiert, lag die Lösung greifbar nah.

Wenn man Pfeife raucht, kommt es natürlich vor, dass diese kaputt geht. Und selbstverständlich hat er die ersten Reparaturen eigenhändig vorgenommen, was ihm richtig Spaß gemacht hat. Darauf hin hat er beschlossen, Werbung für Mundstückreparaturen in den Pfeifenläden zu machen, was eigentlich eine recht gute Schule war. Nach zwei Jahren reichlicher Erfahrungen beim Pfeifenreparieren kam die Entscheidung sich vollkommen der Pfeifenfertigung zu widmen. Keine Reparaturen, keine anderen Nebengeschäfte – prinzipiell nur die Pfeifen zu machen. Er fand es sehr interessant die Geheimnisse der Pfeifenfertigung selbständig zu begreifen, die Informationen Stück für Stück zu sammeln und langsam eigene „Handschrift“ zu entwickeln.

So fertigt Michael Revyagin seit 2000 Pfeifen an. Seine Grundprinzipien sind: Absolut jede seiner Pfeifen ist handgefertigt und freihand gebohrt. Sein zweites Prinzip ist niemals sandgestrahlte oder rustizierte Pfeifen zu machen, weil er Fan von hochwertigem Bruyereholz ist. Er verwendet Ebonit deutscher Produktion, und für die Verzierungen kommen Mammutelfenbein, Acryl und Titan zum Einsatz. Sein drittes Prinzip lautet: Die Pfeifen unterliegen keiner Abstufung. Jede Abstufung heißt für ihn, sich als Künstler zu degradieren.

Alle Bearbeitungsschritte werden immer in Handarbeit gemacht, zuerst die Form und erst dann das Bohren. Diese Formbildung ist optimal für die Bruyereholzmaserung, auch flexibler und kreativer und doch deutlich zeitaufwändiger als die maschinelle Bearbeitung.

Mit der maschinellen Bohrung anzufangen heißt, sich von vornherein festzulegen und passt mehr für die Fabrikfertigung. Für Revyagin würde das bedeuten, seine eigene Fantasie zu fesseln. „Wie ein Heide vergöttere Ich Bruyereholz und seine verblüffende Maserung. Diese Schönheit bewirkt meine Begeisterung. Die bezaubernde Bruyereholzmaserung lässt mich die letzten 2 Jahre nur noch glatte Pfeifen machen“, schreibt er. 

Seiner Meinung nach bedeutet Sandstrahlen, dem Risiko auszuweichen. Und das Risiko ist ein Bestandteil seiner Kunst. Er ist sich bis zur letzten Minute nicht sicher, ob die Pfeife gelingt oder nicht. In diesem Fall hat das Bruyereholz das letzte Wort. Es sieht es genauso als Künstler an wie sich selbst. Man sei einander paritätisch. Revyagin schreibt dazu „Hier kann man eine Parallele mit dem Parfumeur ziehen. Wenn er einen neuen Duft zusammensetzt, nimmt er Basisöle, Sprit und verschiede Aromazusätze, die dann sein neues Parfüm einzigartig machen. Genauso  fertige ich meine Pfeife auf Basis meines Handwerkes und dann „tropfe“ etwas von meiner Kunst mit rein (dabei ist es wichtig, nicht zu übertreiben), dann kommt etwas Risiko rein und andere Nuancen dazu. Und immer wieder denkst du, hat es geklappt oder nicht?“

 

Bilder von Michael Revyagin und Alexey Osokin

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