SMIO SATOU

 

 

Die Tradition japanischer Kunstfertigkeit ist berühmt in der Welt; von der Herstellung von exquisiten Tonwaren zur Schmiedekunst herausragender Schwerter. Ausführungsqualität und Kunstfertigkeit ist immer ein bedeutsamer Eckstein der  japanischen Kultur gewesen. Diese Tradition wurde auch beim Pfeifenmachen übernommen. Das gilt auch für Tsuge, sicher die Berühmtesten der japanischen Pfeifenfabriken, die sich von einem Hersteller elfenbeinerner buddhistischer Devotionalien zur Pfeifenmanufaktur entwickelten, als Elfenbein für eine Massenfertigung zu teuer wurde.

Tatsächlich war Tsuge Satous erster und langjähriger Arbeitgeber. Smio Satou arbeitete fünfundzwanzig Jahre lang für Tsuge. Jedoch beginnt die Geschichte sogar früher, mit Satous Vater. Sein Vater war einer der ersten Pfeifenmacher in Japan während der später 1940er und 1950. Eigentlich wäre es exakter zu sagen, dass er einer der ersten Pfeifenmacher war, der mit Bruyère arbeitete und auf europäische Stil ausgerichtet war. Kiseru, traditionelle japanische Pfeifen, waren vor dem 20. Jahrhundert im japanischen Leben sehr gebräuchlich. Smio Satous Vater war einer der ersten Pfeifenmacher, der für Fukashiro, den ersten Bruyèrepfeifenhersteller in Japan, arbeitete. Eine Randnotiz: Der Vater von Smio Satou reparierte nach dem Krieg Pfeifen für Douglas MacArthur.. Später in der Laufbahn seines Vaters war dieser Subunternehmer bei Tsuge. 

Satou macht gegenwärtig weniger als vierzig Pfeifen im Jahr, und das Pfeifenmachen ist mehr Hobby als Beruf, seit er im Ruhestand ist. Er verbringt im Allgemeinen zwei bis drei Tage, um eine Pfeife zu fertigen, wobei er besonders auf die Oberflächenbearbeitung und die Mechanik jedes Stücks achtet.

Es sind vielleicht Satous finish und handwerkliche Verarbeitung, die ihn wirklich von anderen Pfeifenmachern abhebt. Seine Pfeifen sind tadellos, und seine technische Verarbeitungsqualität ist unter den Besten, wenn nicht die beste in der Welt. Man könnte seitenweise darüber berichten, wie Satou versucht, handwerklich perfekte und dauerhafte Pfeifen zu fertigen: Einige Beispiele sollen aber genügen: Satou verwendet häufig lange dünne Bambuszwischenstücke für seine Pfeifen, wie andere Pfeifenmacher freilich auch. Es wird aber behauptet, dass niemand derart mit Bambus umgehen kann. Durch die Verwendung Metallzapfen und die Innenauskleidung des Bambusses mit Nylon, ist Satou in der Lage, viel dünnere Stücke als die meisten Pfeifenhersteller zu verwenden. Nicht nur sind die Stücke dünner, sondern der Verschalungsprozess erlaubt auch Holmextensionen größerer Länge als bei den meisten, anderen Pfeifen. Besondere Sorgfalt lässt er auch bei der Fertigung und Fixierung der Zapfen walten.

Satou ist auch bekannt für seine ungewöhnliches finish. Die meisten Qualitätspfeifen hersteller verwenden Carnubawachs.. Carnauba hat bedeutende Vorzüge: Es schützt die Pfeife, gibt ihm ein schimmerndes finish und ist „atmungsaktiv“. Satou tut etwas völlig anderes. Seit  Jahrhunderte ist Japan die Heimat von den schönsten Qualitätsmöbeln in der Welt. Viele dieser Möbel erhalten nach dem Beizen ein spezielles Holzharz als seine letzte Beschichtung. Satou experimentierte mit dieser speziellen Beschichtung und entdeckte, dass diese Harz bezüglich Hitzeresistenz und „Gasaustausch“ genau so (oder besser) wie Carnauba gewährleistet, aber viel haltbarer als das Wachs ist. Dementsprechend müssen Satou´s Pfeifen nicht gewachst werden. Außerdem bekommt die Pfeife eine schimmerndere Patina, als eine mit Carnauba behandelte. Ich (der Autor des amerikanischen Originals, Anm. des Übers.) kann die Tatsache persönlich bestätigen, dass diese Beschichtung hält, was Satou verspricht: Das Rauchen wird nicht beeinflusst, das finish bleibt über die Zeit besser und es muss nicht wieder gewachst werden. Bezüglich der genauen Zusammensetzung, die er nun verwendet, ist Satou nicht übertieben gesprächig.

Satous Stil ist, vielleicht in einem größeren Umfange als sogar Tokutomi oder Tsuge, eindeutig japanisch. Er scheint weniger von den dänischen Herstellern beeinflusst worden zu sein. Die Verschmelzung von dänischen und japanischen Stilelementen ist bei beiden genannten Herstellern ästhetisch gelungen und ungeheuer erfolgreich gewesen. Dennoch ist sicher von Interesse, dass Satou einen eher traditionell japanisch Stil gepflegt hat. Vielleicht ist Satous Stil, die sehr langen Bambusextensionen bei ziemlich kleinem Kopf auf verschiedene Weise mit dem Stil der Kiseru-Pfeifen verwandter, als er es westlichen Bruyèrepfeifen ist. Wenn er keinen Bambus verwendet, verwendet er oft Hornferrulen sowie gelegentlich Gold- oder Silberbänder auf dem Holm. Ein anderes erkennbares Merkmal von einigen von Satous Pfeifen ohne Bambus ist ein unglaublich tiefes „Knie“  im Holm, das mit einem Standardbohrer anzufertigen unmöglich wäre.  Wenn gefragt, wie er es macht, lächelte er, schüttelte seinen Kopf und sagte, dass es ein Geheimnis ist.

Begabt, ruhig, demütig und ausgesprochen japanisch, Smio Satou ist zweifellos einer von den ganz großen Pfeifenmachern der Welt.

 

 

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