Pfeifenliteratur 2

Fachbücher mit vorrangigem Bezug zu Pfeifen ab dem 20. Jahrhundert

 

Neu:

 

 

Titel: BO NORDH – PIPEMAKER
Untertitel: A Story About A Man And His Work

Autor: Jan Andersson
Verlag: JANS BILD & TEXT, Sweden
Jahr: 2008
ISBN: 978-91-633-2200-6
Preis: ca. 30 €
Format: 18,5 x 26,5 cm
Seiten: 130 - Hardcover 

Erschienen: 15. April 2008 in einer Auflage von 500 Exemplaren

Das Buch von Jan Andersson ist am 15. April erschienen und gestern kam mein Exemplar hier an. Jan ist nicht nur ein langjähriger Freund von Bo Nordh gewesen, sondern auch der Herausgeber der Zeitschrift „Rökringar“, des Club-Journals des schwedischen Pfeifenklubs. Gerade in Südschweden besteht in diesem Club ein sehr guter Zusammenhalt und das Haus von Bo Nordh war der zentrale Treffpunkt über viele Jahre. Dementsprechend sehr persönlich, aber eben auch sachkundig ist der Text, den Jan verfasst hat. Es wird über die Jugend von Bo berichtet, ebenso über seinen Werdegang nach seinem schweren Unfall bis zu den ersten Pfeifen, die Bo anfertigte und schließlich in Malmö erfolgreich verkaufte. Bo kommt in Zitaten häufig zu Wort, wie auch seine Person insgesamt im Buch gewürdigt wird. In mehren Kapiteln werden dessen Vorlieben und Sichtweisen, Hobbies und Interessen ebenso dargestellt, wie – natürlich- seine Pfeifen.

Das ist überhaupt ein Glanzpunkt des Buches: Jan hat Farbfotos in schönster Qualität und vernünftiger Größe von weit über 100 Pfeifen im Buch untergebracht. Die schöne Papier- und Druckqualität passen sich der Schönheit der Pfeifen an, für den verlangten Preise sicher eine tolle Leistung.

Weitere Kapitel setzen sich mit den besonderen Fähigkeiten von Bo Nordh als Pfeifemacher auseinander, es geht um die Jahresproduktion, um sandgestrahlte Pfeifen, die Palette der Shapes sowie Bo´s Verhältnis zu seinen eigenen Pfeifen (A „Pipe-swine“).

Zum Schluß des Buches kommen mit Uli Wöhrle, Mark Shropshire und Rick Newcombe drei Sammler zu Wort, die jeweils ihr persönliches Erleben mit Bo refelktieren, in weiteren Kapiteln sprechen Lars Ivarsson, Jess Chonowitsch, Ulf Noltensmeier, Tom Eltang, Rainer Barbi, Bengt Carlsson sowie der leider inzwischen verstobene Dura Semjaniv über Bo Nordh. Ein abschließendes Kapitel ist dem Vermächtnis von Bo gewidmet.

Es erübrigt sich zu sagen, dass dieses Buch ein „Muss“ ist für jeden, der Bo Nordh kannte, für jeden Pfeifenliebhaber skandinavischer Freehands und für jeden, den Bilder und Hintergrundinformationen zum Pfeifenbau interessieren. 

Jan Andersson darf beglückwünscht werden zu dem überaus gelungenen Buch und zu der raschen Publikation.

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Titel: Europas Pfeifenmacher. Marken und Modelle.
Autor: Stan Hill (Pseudonym für Hans-Joachim Block)
Verlag:  Delius Klasing Verlag / Bielefeld
Jahr: 2007
ISBN: 978-3-7688-1987-9
Preis: ca. 25 Euro

In der heutigen Zeit, wo man sich beinahe dafür entschuldigen muss, dass man überhaupt raucht -selbst wenn man gerade gar nicht raucht- ist es schon sehr bemerkenswert, dass  überhaupt neue Pfeifenbücher erscheinen. Den jeweiligen Autoren und den Verlegern dafür erst einmal herzlichen Dank.

Das Buch von Stan Hill hat sicherlich eine längere Entstehungsgeschichte, dennoch sind wohl noch bis kurz vor dem Erscheinen Korrekturen möglich gewesen, wie dem Hinweis auf frühen Tod von Peter Hedegaard zu entnehmen ist. Mir persönlich hat sehr gefallen, dass die einzelnen Artikel ausführlich sind und den Eindruck vermitteln, dass es dem Auto besonders darum geht, aus eigener Anschauung die Menschen zu zeigen, die mit ihrem schönen Kreationen die Basis für unsere gemeinsame Leidenschaft schaffen.

So ist es dann aus meiner Sicht auch nicht ärgerlich, dass die Grundlagen vieler Kapitel schon älteren Datums sind, sie werde ja dadurch nicht falsch. Auch hat sich der Autor sehr bemüht, die älteren Artikel zu aktualisieren und abzurunden.

Mir persönlich gefallen auch die Abbildungen sehr gut. Es werden überwiegend sehr schöne und vor allem sehr typische Pfeifen gezeigt. Wer bereits einmal einen Pfeifenmacher besucht hat wird wissen, dass es gar nicht so einfach ist, in der Werkstatt eine Auswahl an besonders typischen und vor allem fertigen Pfeifen vorzufinden.

Einer kleinen Kritik bedarf m.E. lediglich die Auswahl der vorgestellten Pfeifenmacher, wobei ich gar nichts dagegen habe, eine Auswahl vorzunehmen. Lediglich einen ausführlichen Artikel über Wolfgang Becker habe ich wirklich schmerzlich vermisst. Wenn man zudem, wie es der Autor tut, in kleinen Kapiteln auf weitere Pfeifenmacher in den jeweiligen eingeht und jeweils eine Reihe von Namen nennt, dann sollte diese Aufzählung einigermaßen vollständig sein. Ich könnte gut nachvollziehen, wenn einige Pfeifenmacher, die dort, in teils langen Aufzählungen nicht einmal in einem Halbsatz erwähnt werden, doch enttäuscht wären.

Insgesamt ist aber meiner Ansicht nach das Buch überaus gelungen und sollte in keiner Pfeifen-Bibliothek fehlen.

 

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Titel: „PIPES“ - Artisans and Trademarks“
Autor: Jose Manuel Lopes
Verlag: Quimera 
Jahr: 2005
ISBN: 972-589-132-5

Es gibt Pfeifenbücher, die, trotz der Seltenheit, mit der sich Verlage dieses Themas annehmen, wirklich niemand braucht. Dann gibt es solche, die ganz nett sind, aber nicht in jeder Sammlung stehen müssen und dann gibt es solche, die man einfach haben muss!

Ein aktuelles und herausragendes Beispiel ist das o.g. Buch von José Manuel Dos Santos Lopes aus Portugal. Wie kommt ein Portugiese dazu, ein Pfeifenbuch zu schreiben und in kürzester Zeit zu veröffentlichen? Grenzenloser Enthusiasmus dazu Kommunikationsfreude und die Fähigkeit, wirklich sehr viele Informationsquellen zu nutzen und viele Pfeifenliebhaber aus aller Welt einzubinden – in der Danksagung finden sich viele bekannte Namen -  sind das Geheimnis des Erfolges. Herausgekommen ist zunächst ein prächtiges Buch, dass knapp ein Jahr nach dem portugiesischen Original nun in englischer Fassung vorliegt!  Im Format 26 x 22,5 cm, 264 Seiten stark und durchgehend sehr reichlich farbig bebildert, schön, fest gebunden und mit einem weißen Schutzumschlag versehen ist es nicht nur ein wichtiges, sondern auch ein sehr attraktives Buch!

Das Buch ist gegliedert in einen ca. 35 Seiten starken Einführungsteil, dem folgt ein gut 210 Seiten starker alphabetischer Teil, in dem (geschätzt) knapp 1000 Pfeifenmarken bzw. Pfeifenmacher vorgestellt werden. Wie aktuell das Buch beim Erscheinen 2005 war, zeigt zum Beispiel der Fakt, dass darin bereits Bilder der Pfewifenshow in Cuxhaven im Sommer 204 eingebunden wurden und das Pfeifenmacher bereits genannt sind, die damals wirklich erst seit ganz kurzer Zeit in der Öffentlichkeit standen. Ich bin sicher, manch ein Neuling war überrascht, sicht dort schon zu finden.

Die Texte sind sehr knapp gehalten (weshalb man sie eben problemlos verstehen kann) , beinhalten aber die wichtigsten Informationen zur Marke bzw. Person des Pfeifenmachers, dazu Produktionszahlen, Gradings und Stempel. Hinzu kommen farbig hervorgehobene Querverweise und eigentlich unschätzbar, aktuelle Kontaktadressen (inkl. EMail und web-site) sowie Händlerhinweise (ebenfalls mit web-site und eMail).

Überhaupt schlägt das Werk eine wunderbare Brücke zwischen dem Medium „Buch“ und dem Medium „Internet“. Im Anhang finden sich Anschriften von Pfeifenclubs, Pfeifenmuseen und sowie eine schöne Übersicht der verwendeten Literatur UND eben eine sehr gute Linkliste. Dass der Inhaber dieser Web-Site sich freut, auch einige Bilder und Informationen zu dem Buch beigesteuert zu haben, sei nur am Rande erwähnt.

Die aktuelle, englische Fassung ist in Deutschland verfügbar bei:

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Endlich (geschrieben 2003) ein Buch, welches sich ausschließlich der aktuellen Pfeife widmet. Rick Newcombe stellt eine Sammlung von Artikeln vor, die er überwiegend in den "Pipe Smokers Ephemeris" und "Pipe Friendly" veröffentlichte und für das Buch neu kommentierte. Das knapp 300 Seiten starke Buch ist in 24 Kapitel gegliedert und widmet sich in detailreichen Ausführungen u.a. folgenden interessanten Themen:
"Pipe Shops and Pipe Makers in Europe" (Kap. 2); "Estate Pipes" (Kap. 5) oder "Germany: A Gold Mine for Great Pipes" (Kap. 19, Barbi, W. Becker, Joura). Hinzu kommen Kapitel, die einzelnen Pfeifenmachern und Marken gewidmet sind wie Sixten und Lars Ivarsson, Jess Chonowitsch, Bang, Bo Nordh, Peterson, Castello und Paolo Becker. Das Buch ist angenehm zu lesen, auch wenn man der englischen Sprache nicht so kundig ist. Die Darstellung zeugt vom großen Engagement des Autors bezüglich des Themas Pfeife, hat er doch die meisten Pfeifenmacher persönlich aufgesucht. Die "amerikanische" Art der Darstellung ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Das Buch ist aus der Sicht eines offensichtlich sehr wohlhabenden Geschäftsmannes (der, ohne ihn zuvor gekannt zu haben, eben mal zu Bo Nordh fliegt und dort verschiedenen Pfeifen kauft) geschrieben, für den die aktuelle Verfügbarkeit und nicht die finanzielle Erschwinglichkeit einer Pfeife im Vordergrund steht. Allerdings eröffnet diese Sicht auch eine gewisse Objektivität in der Sache. Wer sich finanziell jede Pfeife leisten kann, wird eben nur die nehmen, die ihm gut gefällt und wirklich am besten verarbeitet ist und nicht irgendeine Pfeife, nur weil sie gerade erschwinglich ist, aber untypisch oder "fehlerhaft".
Das Buch ist sehr umfangreich bebildert, fast auf jeder Seite findet sich ein Bild. Leider sind die Bilder im Buchinneren nur schwarz-weiss, aber von ausreichender Qualität. Der Umschlag ist farbig gestaltet und zeigt auf der Vorderseite 3 Pfeifen von Jess Chonowitsch aus dem Fundus von R. Wagner (Tabaklaedeli, Zürich), die Rückseite je eine typische Pfeife von Dunhill, Lars Ivarsson, Chonowitsch, Bang, Castello und Nordh. Ich kann das Buch sehr empfehlen, es ist ein lesenswertes, ordentlich gemachtes Buch, welches allerhand Bekanntes, aber eben auch viel Neues in schöner Weise verbindet.

Das Buch ist inzwischen  auch in einer deutschen Fassung erhältlich: Der Traum vom Pfeifenrauchen (Heel Verlag, Königswinter, 2007; ISBN: 978-3-89880-865-1)

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Diese drei Bücher sollten im Bücherschrank eines Pfeifenfreundes nicht fehlen. Es sind aus meiner Sicht die sachlichsten Bücher und inhaltlich wertvollsten Bücher zum Thema, ohne jede Eitelkeit der Autoren und zudem alle sehr schön bebildert.

Leider ist das "Neue Tabakskollegium" momentan nur antiquarisch zu erhalten. Eine Neuauflage des "Behrens-Frickert" ist  2008 erschienen. Diese Neuauflage ist demjenigen durchaus zu empfehlen, der eine Orientierung für sein Hobby sucht: Ein schönes, sachkundiges Buch. Es liegt in ein Stück weit in der Natur der Sache, dass diese Neuauflage sehr stark an den Belangen und Möglichkeiten und Ansichten der Firmen DanPipe und DTM (Lauenburg) orientiert sind, denen beide Autoren verpflichtet sind. Die ältere Auflage ist hier etwas weniger firmenzentriert und zeigt viele, wunderschöne Pfeifen. Es spricht aber nichts dagegen, beide Bücher zu haben!

Das Buch von Otto Pollner (1925 - 2004) kann man u.U. noch direkt von der Firma Carl Pollner & Sohn, Bünde, bekommen.

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Lothar Markmann zeichnet sich durch einen recht persönlichen, lockeren Stil aus: „Rainer Barbi ist ein Typ, ein echter. Kein Riese und nicht schlank, ....Sein Schnurrbart hängt, und seine Haare sind just so lang, dass sie bei einem Mann in seinem Alter noch nicht berufsjugendlich wirken.....(S. 9). Oberlehrerhafte Ausschweifungen findet man nicht. Das Buch ist in 10 Kapitel gegliedert und beginnt mit der Frage, „Warum ein Mann Pfeifen macht“ und endet mit dem Postulat „Geschmack schreibt man wie Tabak!“. Interessanter Weise beginnt das erste Kapitel mit einer Aufzählung von deutschen Pfeifenmachern: „Sie heissen Hasso Baudis und Karl-Heinz Joura, Julian Schäfer und Robert Mewis. Und Rainer Barbi. Und sie haben alle den selben Beruf: Pfeifenmacher.“ Es folgt dann ein Interview mit Rainer Barbi und eine Fotodokumentation zur Entstehung einer Freehand. Die weiteren Kapitel beschäftigen sich mit dem, was wir heute als FAQ zum Pfefenrauchen bezeichnen würden. Danach gibt es ein kleines Lexikon der Pfeifenmacher, nicht ohne Fehler, aber dennoch ganz interessant. Etwas nervig ist der oft zu findende Hinweis, dass diese oder jene Pfeife sehr teuer ist. Im Anschluss an die 10 Fachkapitel darf sich dann auch noch Frau Erika Markmann zur Pfeifenleidenschaft Ihres Gatten äußern und tut dies in einer Weise, dass sie sich der uneingeschränkten Zustimmung aller pfeifen-geschädigten „Besseren Hälften“ gewiss sein kann. Das Buch ist schön bebildert, neben einigen sehr ordentlichen Farbbildern finden sich viele, recht detailgenaue Schwarz-Weiss-Fotos.

 

 

An der Grenze zwischen Fach- und Lesebuch stehen diese beiden hübschen Taschenbücher von Walter Altmann und Manfred Schulz. Besonders der "Schulz". zeigt einige, sehr schöne Farbbilder.

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Die Bücher des -vermutlich selbsternannten - "Pfeifenpapstes" R. C. Hacker stehen an der Grenze zum Lesebuch, bieten fachlich oft schwer verdauliche Kost und sind vor allem durch die anhaltende Selbstdarstellung des Autors oftmals gewöhnungsbedürftig und teils sehr peinlich. Hacker vermittelt, im Brustton der Überzeugung, den Eindruck, er sei der wichtigste und kompetenteste Pfeifenraucher überhaupt und verbreitet sich in zahlreichen Merkwürdigkeiten. Der ältere "Hacker" (links)  bietet allerdings viel schönes Bildmaterial.

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Der Pfeifenliebhaber Jacek Schmidt aus Polen hat im Eigenverlag zwei Bücher herausgebracht, die zunächst einmal für das Engagement des Autors sprechen. Jacek ist bei benahe jedem internationalen Wettrauchen anzutreffen und hat die Weltmeisterschaft 2005 in seine Heimatstadt Poznan geholt. Dementsprechend widmet sich das erste Buch (2004; ISBN: 83-920842-1-7) dem Wettrauchen, seiner Geschichte und den Regularien. Das zweite Buch (2005; ISBN: 83-920842-3-3) ist eher allgemeinen Inhaltes und reflektiert über das Pfeiferauchen und die Restauration von Pfeifen. Die Bücher sind hübsch bebildert und, auch wenn man sich nicht unbedingt der Wettkampfszene zugehörig fühlt, für den Sammler von Pfeifenliteratur unverzichtbar.

Bei Carl Ehwa jr. The Book of Pipes & Tobacco, A Ridge Press Book-Random House; New York, 1974, 240 S. ISBN: 0-394-47000-1 handelt es sich um ein sehr schön und reichlich bebildertes Buch, vielleicht vergleichbar in Format, Inhalt und Ausstattung (aber gänzlichen anderen Bildern) wie der "alte" Frickert/Behrens (s.o.). Aus dem Inhalt: Remarkable Evolution of Smoking; Amiable Pipe; Tobacco-The special Herb; Pleasures of the Pipe

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Die Zahl an Büchern zum Thema Pfeife ist insgesamt nicht gerade groß. Was den Autor und den Verlag veranlasst hat, nun gerade derartiges zu publizieren wird mir unverständlich bleiben. Ein Buch, welches allenfalls der Vollständigkeit der Bibliothek halber angeschafft werden kann.

 

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